Warum arbeiten Schaman:innen mit Trommel, Rassel – und Stimme?
Trommel, Rassel, Stimme – das sind für Schamanen und Schamaninnen keine Instrumente zur Unterhaltung. Sie sind Werkzeuge der Verbindung. Wenn sie mit Klang arbeiten, geht es nicht um Musik. Es geht um Frequenz. Um Erinnerung. Um eine Sprache, die tiefer reicht als Worte.
Warum Trommeln?
Der Rhythmus der Trommel ähnelt dem Herzschlag. Wenn sie beginnt zu klingen, entsteht etwas Urzeitliches. Etwas, das viele Menschen als „Rückkehr“ empfinden. Sie kann helfen, den Fokus zu halten – besonders während innerer Reisen. Sie kann in Trance führen – oder dabei helfen, ruhig zu werden, wieder ganz im Körper anzukommen.
Die Rassel – feiner, schneller, wacher
Die Rassel ist etwas anders als die Trommel. Weniger erdig, mehr durchlässig. Sie kann Blockiertes lockern, Klarheit bringen, Licht in dunkle Ecken bringen. Ihr Klang geht weniger tief – aber oft überraschend weit. Sie strukturiert, reinigt, erinnert. Sie kann begleiten, aber auch allein wirken – wie ein Ruf in einem stillen Raum.
Und die Stimme?
Die Stimme ist das ursprünglichste Instrument. Wenn ich töne, summe oder singe, folge ich keiner Melodie. Ich lausche. Und lasse mich führen. Das Tönen entsteht intuitiv – manchmal sanft, manchmal kraftvoll. Es berührt oft dort, wo Worte nicht mehr hinreichen. Wo etwas im Körper antwortet – ohne Sprache, aber voller Sinn.
Was Klang auslösen kann – ohne dass er „wirkt“
Manche Menschen berichten von Gänsehaut. Andere von inneren Bildern. Manche erzählen, dass sie plötzlich weinen mussten – oder endlich atmen konnten. Klang kann etwas berühren, was lange still war. Trösten, aufbauen. Raum öffnen. Oder einfach mitschwingen.
Kein Showeffekt – sondern Einladung
Schamanische Klangarbeit ist kein Bühnenstück. Sie ist nicht laut. Nicht perfekt. Oft sind die Töne roh. Archaisch. Manchmal schräg. Und genau darin liegt ihre Kraft. Sie holen Dich nicht ab – sie holen Dich zurück. In einen Teil von Dir, den Du vielleicht vergessen hast.
Wenn keine Trommel kommt
Nicht jede Session enthält Klang. Manchmal ist es still. Manchmal ist es die Präsenz, die gebraucht wird, das geduldige Abwarten. Es gibt keine Pflicht zur Trommel, keine Garantie auf Gesang. Alles entsteht aus dem Moment. Die Schaman*innen stellen sich in den Dienst von etwas Höherem und reagieren mit Stimme, Trommel oder Schweigen.
„Dein Stimmklang, mit den Tönen, die nicht aus diesem irdischen Raum stammen, hat in mir Türen geöffnet, die meinen Körper wieder in den gewünschten Fluss gebracht haben.“
– Klient Olaf J.
Was in Dir schwingen darf
Vielleicht spürst Du beim Klang der Trommel einen Widerhall. Vielleicht sortiert sich etwas in Dir, Du erinnerst Dich. Nicht an etwas Konkretes – sondern an Dich selbst. Wenn Klang mehr ist als ein Ton – dann ist er eine Brücke. Zwischen Dir und dem, was größer ist als Worte.